Einer der beliebtesten Hashtags auf Instagram ist #fitspiration (eine Kombination aus den Worten Fitness und Inspiration). Wenn Sie auf Instagram nach #fitspiration suchen, finden Sie über 16,5 Millionen Posts mit Videos und Bildern von Körpern in Bewegung, Bilder vor und nach dem Abnehmen und Millionen von fast nackten, durchtrainierten Körpern.
Auf den ersten Blick scheint #fitspiration ein positives Phänomen zu sein. Fit zu sein, allgemein definiert als die Fähigkeit des Körpers, auf körperliche Aktivität zu reagieren, ohne zu ermüden, wird mit positiven Gesundheitsergebnissen in Verbindung gebracht, wie z. B. reduziertem Stress, niedrigeren Krankheitsraten und verbessertem Wohlbefinden.
Wer würde sich nicht ein wenig Inspiration wünschen, um dieses gesunde Ziel zu erreichen?
Aber ist der Trend, körperliche Fitness über Instagram zu inspirieren, tatsächlich eine gesunde Botschaft? Das wollten Forscher der Leeds Beckett University herausfinden. Mithilfe einer Forschungstechnik, die als Inhaltsanalyse bezeichnet wird, analysierten sie den Text von Hunderten von #fitspiration-Instagram-Posts und fanden die folgenden Themen:
1. Fit ist sexy. Sport wurde als Mittel zur Schaffung eines sexuell begehrenswerten Körpers dargestellt. In diesen Posts ging es nicht darum, sich stark zu fühlen oder Energie zu haben, sondern vielmehr darum, für andere Menschen attraktiv zu sein.
2. Ein „fitter“ Körper erfordert Engagement und Selbstkontrolle. Die Verbesserung des Aussehens wurde als unter der vollständigen Kontrolle einer Person stehend und durch Gewichtsverlust oder Muskelzuwachs messbar erklärt. In diesen Beiträgen wurde behauptet, ein „guter Körper“ sei das Ergebnis von Engagement und das Scheitern, einen fitten Körper zu erreichen, eine Entscheidung.
3. Deine Entscheidungen definieren dich. Schlechte Entscheidungen (wie das Essen von Pommes frites) wurden als faul und als Grund für Schamgefühl gepriesen, während das Nichttreffen schlechter Entscheidungen (wie das Vermeiden von Pommes frites) ein Grund für Stolz und Überlegenheit war.
4. Freude und Ausdauer durch Schmerz. In diesen Beiträgen wurde den Lesern gesagt, dass Schmerzen ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses sind, um einen fitten Körper zu erlangen. Sport ohne Schmerzen wurde als wertlos dargestellt, und es wurde wenig Rücksicht auf das Verletzungsrisiko oder andere negative Folgen genommen, wenn man seinen Körper über seine physischen Grenzen hinaus belastet.
5. Kampf der Ichs: „Du gegen dich“. Diese Beiträge betonten die Idee, dass man immer eine bessere, verbesserte Version von sich selbst werden kann, einige verunglimpften sogar frühere „untaugliche“ Ichs.
6. Auf uns! Eine Feier der Gemeinschaft. In diesen Beiträgen wurden #fitspiration-Nachrichten verwendet, um eine verehrte und gefeierte Gemeinschaft zu schaffen. Die Leser wurden gewarnt, dass Anfeindungen von Menschen (aka Hatern), die ihren Lebensstil nicht anpassen, unvermeidlich sind.
Sendet #fitspiration also eine gesunde Botschaft?
Insgesamt zeigt diese Studie, dass #fitspiration-Posts keine gesunde Botschaft vermitteln. In den Beiträgen wird der Sexappeal als zentrales Ziel des Trainings dargestellt und nicht die Steigerung der sportlichen Fähigkeiten, der Energie oder der Kraft. Schmerzen wurden sogar verherrlicht, wenn es um das Streben nach einem sexy Körperbau ging.
Es gab einige Themen, die das Potenzial haben, positive Auswirkungen zu haben. Das Gefühl einer unterstützenden Gemeinschaft und ein interner Kontrollmechanismus können den Menschen helfen, ihre Ziele zu erreichen. Die Autoren warnen jedoch davor, dass das Streben nach Fitness schädliche Folgen wie ein negatives Körperbild, Essstörungen und Depressionen haben kann, wenn das Hauptziel des Trainings die körperliche Attraktivität ist.
Es gibt Millionen von #fitspiration-Posts, von denen einige auf gesunde Weise inspirieren können, während andere eine schädliche Wirkung haben könnten. Es ist wichtig, dass die Leser daran denken, dass Inhalte in den sozialen Medien kein Ersatz für professionelle Empfehlungen sind und dass es beim Sport darum gehen sollte, sich gut zu fühlen und nicht nur gut auszusehen.