1886: Einweihung der Freiheitsstatue

Historischer Kalender | 28.10.2020

Am 28. Oktober 1886 weihte der damalige Präsident der Vereinigten Staaten, Stephen Grover Cleveland, das monumentale Bauwerk am Eingang des New Yorker Hafens, ein Geschenk Frankreichs an die USA, feierlich ein.

Die Freiheitsstatue gilt seit jeher als Mutter aller Einwanderer, die zwischen 1892 und 1954 mit dem Boot vor dem Denkmal vorbeifuhren, bevor sie auf Ellis Island, dem einzigen Tor zu den USA für Ausländer, anlegten.

Sie ist das größte historische Monument der Neuzeit. Sie wurde von den Franzosen den Amerikanern geschenkt und erinnert nicht nur an die Vereinigung der beiden Länder während der Revolution in den Vereinigten Staaten von 1775-1783. Die Plakette auf dem Arm von Miss Liberty erinnert auch an die Ausrufung der Unabhängigkeit des Landes am 4. Juli 1776.

Wie das Gemälde „Die Freiheit, die das Volk führt“ von Eugène Delacroix sollte das Denkmal die Freiheit symbolisieren, die die Welt erleuchtet, wurde aber schließlich zu einem Symbol des Kapitalismus und zu einem Anziehungspunkt für Einwanderer, die Trost in dem Vers von Emma Lazarus suchten, der am Sockel der Statue eingraviert ist: „Gebt mir eure Müden, eure Armen, eure Massen, die sich danach sehnen, frei zu atmen…. Ich halte meine Fackel neben der goldenen Tür hoch.“

Schätzungsweise 12 Millionen Ausländer sind zwischen 1892 und 1954 durch den Hafen von Ellis Island in die USA eingereist. Als sie „Miss Liberty“ sahen, wussten sie, dass sie das Land ihrer Träume erreicht hatten.

Das Gesicht der Mutter des Künstlers diente als Modell

Die französische Regierung hatte Frédéric Auguste Bartholdi beauftragt, eine weibliche Statue zu entwerfen, die von Würde geprägt sein sollte. Das Gesicht der Mutter des Künstlers diente als Modell. Als er mit den Dimensionen der in Auftrag gegebenen Skulptur konfrontiert wurde, erkannte Bartholdi, dass er die Hilfe eines Ingenieurs benötigte. Die Wahl fiel auf Gustave Eiffel, der später in Paris den nach ihm benannten Turm bauen sollte.

Eiffel entwarf das Skelett der Statue, während Bartholdi die 350 äußeren Kupferplatten formte. Sie wurden in 214 Kisten verpackt und kamen im Juni 1885 in New York an. Mit der Errichtung des Denkmals wurde erst im Mai 1886 begonnen, nachdem der Sockel fertiggestellt worden war. Bis zu ihrer feierlichen Einweihung am 28. Oktober 1886 vergingen weitere vier Monate.

Der damalige US-Präsident Stephen Grover Cleveland versprach bei dieser Gelegenheit, dass die Amerikaner nicht vergessen würden, dass „die Freiheit hier ihre Heimat hat und ihr Platz nicht vernachlässigt werden darf“. Doch der salzige Atlantikwind, die Abgase der Autos aus Manhattan und die extremen Temperaturschwankungen setzten dem Denkmal zu.

Spendenfinanzierte Restaurierung

In den 1970er Jahren war die Statue völlig verrostet und verfiel. 1982 setzte der damalige Präsident Ronald Reagan eine Kommission zur Vorbereitung des hundertjährigen Jubiläums der „Miss Liberty“ ein. Zwei Jahre später begannen die Restaurierungsarbeiten, für die 230 Millionen Dollar an Spenden gesammelt wurden. Am 4. Juli 1986, dem Unabhängigkeitstag, feierten die Amerikaner die Wiedereinweihung des Denkmals.

Wenige Meter von der Freiheitsstatue entfernt, im Hafen von Ellis Island, befindet sich die „Wall of Honour of North American Immigrants“, auf der 420.000 Namen auf Edelstahltafeln eingraviert sind. Unter den mehr als 130 Nationalitäten sind die Italiener, Russen und Polen am stärksten vertreten.

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