Eine Explosion und ein Brand in einer texanischen Chemiefabrik, die mit dem extrem brennbaren Gas Isobutylen betrieben wird, hat einen Mitarbeiter getötet und die Öffentlichkeit vor die Frage gestellt, warum ein so gefährlich brennbares Gas in so großen Mengen hergestellt wird.
Isobutylen (auch 2-Methylpropen, Isobuten und γ-Butylen genannt, weil Chemiker sich nicht so gut an ein einheitliches Namenssystem halten können) ist ein farbloser, gasförmiger Kohlenwasserstoff bei Raumtemperatur.
Sein Flammpunkt liegt bei -80 ˚C, was bedeutet, dass sich Isobutylen oberhalb dieser Temperatur entzündet, wenn eine Zündquelle vorhanden ist. Da die kälteste jemals auf der Erde gemessene Temperatur bei -89 ˚C lag, ist Isobutylen fast überall auf der Erde zu jeder Zeit nur einen Funken von Flammen entfernt.
Isobutylen wird in der Synthese vieler Dinge verwendet, vor allem weil es eine Doppelbindung enthält, die leicht zu anderen Produkten umgesetzt werden kann. So kann es beispielsweise mit Ethanol zu Ethyl-tert-butylether (ETBE) reagieren, einem Benzinzusatz, der die Oktanzahl erhöht und den Kraftstoff widerstandsfähiger gegen Klopfen oder Selbstentzündung macht. Oder es kann mit sich selbst in einer langen Kette kombiniert werden, um ein Polymer, Butylkautschuk, zu bilden.
Butylkautschuk ist äußerst nützlich. Er ist luftdicht und kann daher zur Herstellung von Dichtungen wie O-Ringen, Fensterdichtungen oder Frischhaltefolien, aber auch von Flaschenverschlüssen, Fußbällen und Reifen verwendet werden. Da er geschmacks- und geruchsneutral ist, kann er Kaugummi beigemischt werden, der nach dem Kauen gesammelt und recycelt werden kann, um das Isobutylen zurückzugewinnen.
Wie andere Kautschukarten zersetzt sich Butylkautschuk, wenn er Lösungsmitteln wie Ammoniak ausgesetzt wird, aber viel langsamer als andere Kautschuke. Dies hat dazu geführt, dass er häufig für Schutzkleidung und Gasmasken verwendet wird.
Woher kommt das ganze Isobutylen? Aus Erdgas. Butan (der Brennstoff in Ihrem Zippo-Feuerzeug) kann aus gefördertem Erdgas gewonnen und in tert-Butylalkohol umgewandelt werden, der wiederum in Isobutylen umgewandelt werden kann.
Auch wenn Isobutylen nicht die nachhaltigste Chemikalie auf dem Markt ist, lässt sich seine massenhafte Herstellung durch seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten erklären. Da Isobutylen extrem leicht entzündlich ist, müssen leider Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um Brände wie den in Texas zu vermeiden.