Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in der Bildung

Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) kann sich auf das Lernen der Schüler auswirken, wenn die Lehrer über digitale Kompetenzen verfügen und wissen, wie sie diese in den Lehrplan integrieren können.

Schulen nutzen eine Vielzahl von IKT-Werkzeugen, um Informationen zu kommunizieren, zu erstellen, zu verbreiten, zu speichern und zu verwalten.(6) In einigen Kontexten sind IKT auch zu einem integralen Bestandteil der Lehr-Lern-Interaktion geworden, z. B. durch den Ersatz von Kreidetafeln durch interaktive digitale Whiteboards, die Verwendung von Smartphones oder anderen Geräten der Schüler für das Lernen während der Unterrichtszeit und das Modell des „umgedrehten Klassenzimmers“, bei dem die Schüler die Vorlesungen zu Hause auf dem Computer ansehen und die Unterrichtszeit für interaktivere Übungen nutzen.

Wenn die Lehrkräfte über digitale Kompetenzen verfügen und im Umgang mit IKT geschult sind, können diese Ansätze zu höherwertigen Denkfähigkeiten führen, den Schülern kreative und individuelle Möglichkeiten bieten, ihr Verständnis auszudrücken, und die Schüler besser auf den laufenden technologischen Wandel in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz vorbereiten.(18)

Zu den IKT-Fragen, die die Planer berücksichtigen müssen, gehören: die Berücksichtigung der Gesamtkosten-Nutzen-Gleichung, die Bereitstellung und Wartung der erforderlichen Infrastruktur und die Sicherstellung, dass die Investitionen mit der Unterstützung der Lehrer und anderen Maßnahmen, die auf eine effektive IKT-Nutzung abzielen, abgestimmt sind.(16)

Probleme und Diskussion

Digitale Kultur und digitale Kompetenz: Computertechnologien und andere Aspekte der digitalen Kultur haben die Art und Weise verändert, wie Menschen leben, arbeiten, spielen und lernen, und haben Auswirkungen auf den Aufbau und die Verteilung von Wissen und Macht in der ganzen Welt.(14) Absolventen, die mit der digitalen Kultur weniger vertraut sind, sind in der nationalen und globalen Wirtschaft zunehmend im Nachteil. Digitale Kompetenz – die Fähigkeit, Informationen zu suchen, zu erkennen und zu produzieren, sowie die kritische Nutzung neuer Medien für die volle Teilhabe an der Gesellschaft – ist daher zu einem wichtigen Aspekt in den Lehrplänen geworden.(8)

In vielen Ländern wird digitale Kompetenz durch die Einbeziehung von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in die Schulen aufgebaut. Einige gängige IKT-Anwendungen im Bildungsbereich sind:

  • Ein Laptop pro Kind: Günstigere Laptops wurden für den 1:1-Einsatz in der Schule entwickelt und verfügen über Merkmale wie einen geringeren Stromverbrauch, ein kostengünstiges Betriebssystem und spezielle Umprogrammierungs- und Mesh-Netzwerkfunktionen.(42) Trotz der Bemühungen um Kostensenkungen kann die Bereitstellung eines Laptops pro Kind für einige Entwicklungsländer jedoch zu kostspielig sein.(41)
  • Tablets: Tablets sind kleine Personalcomputer mit einem Touchscreen, der Eingaben ohne Tastatur oder Maus ermöglicht. Kostengünstige Lernsoftware („Apps“) kann auf Tablets heruntergeladen werden, was sie zu einem vielseitigen Lernwerkzeug macht.(7)(25) Die effektivsten Apps fördern das Denken auf höherer Ebene und bieten den Schülern kreative und individuelle Möglichkeiten, ihr Wissen auszudrücken.(18)
  • Interaktive weiße Tafeln oder Smart Boards: Mit interaktiven Whiteboards können projizierte Computerbilder angezeigt, manipuliert, gezogen, angeklickt oder kopiert werden.(3) Gleichzeitig können handschriftliche Notizen auf der Tafel gemacht und zur späteren Verwendung gespeichert werden. Interaktive Whiteboards werden eher mit Unterricht für die ganze Klasse als mit schülerzentrierten Aktivitäten in Verbindung gebracht.(38) Das Engagement der Schüler ist im Allgemeinen höher, wenn IKT im gesamten Klassenzimmer zur Verfügung steht.(4)
  • E-Reader: E-Reader sind elektronische Geräte, auf denen Hunderte von Büchern in digitaler Form gespeichert werden können und die zunehmend für die Vermittlung von Lesestoff eingesetzt werden.(19) Schüler – sowohl geübte Leser als auch Lesemuffel – haben positiv auf die Verwendung von E-Readern zum eigenständigen Lesen reagiert.(22) Zu den Merkmalen von E-Readern, die zu einer positiven Nutzung beitragen können, gehören ihre Tragbarkeit und lange Akkulaufzeit, die Reaktion auf Text und die Möglichkeit, unbekannte Wörter zu definieren.(22) Außerdem sind viele klassische Buchtitel kostenlos als E-Book erhältlich.
  • Flipped Classrooms: Das Flipped-Classroom-Modell, das Vorlesungen und Übungen zu Hause über computergesteuerten Unterricht und interaktive Lernaktivitäten in der Klasse umfasst, kann einen erweiterten Lehrplan ermöglichen. Es gibt nur wenige Untersuchungen zu den Lernergebnissen von Flipped Classrooms.(5) Die Schüler nehmen Flipped Classrooms unterschiedlich, aber im Allgemeinen positiv wahr, da sie die kooperativen Lernaktivitäten in der Klasse gegenüber Vorlesungen bevorzugen.(5)(35)

ICT und Lehrerfortbildung: Lehrkräfte benötigen spezifische Weiterbildungsmöglichkeiten, um ihre Fähigkeit zu verbessern, IKT für formative Lernbeurteilungen, individualisierten Unterricht, den Zugang zu Online-Ressourcen und zur Förderung der Interaktion und Zusammenarbeit von Schülern zu nutzen.(15) Eine solche IKT-Weiterbildung sollte sich positiv auf die allgemeine Einstellung der Lehrkräfte zu IKT im Unterricht auswirken, aber auch spezifische Anleitungen zum Lehren und Lernen mit IKT in den einzelnen Fächern bieten. Ohne diese Unterstützung neigen Lehrer dazu, IKT für fähigkeitsbasierte Anwendungen zu nutzen, was das akademische Denken der Schüler einschränkt.(32) Um Lehrer bei der Veränderung ihres Unterrichts zu unterstützen, ist es auch wichtig, dass Bildungsmanager, Aufsichtspersonen, Lehrerausbilder und Entscheidungsträger im Umgang mit IKT geschult werden.(11)

Nutzen von IKT-Investitionen sicherstellen: Um sicherzustellen, dass die in IKT getätigten Investitionen den Schülern zugute kommen, müssen zusätzliche Bedingungen erfüllt werden. Die Schulpolitik muss die Schulen mit einem Minimum an akzeptabler IKT-Infrastruktur ausstatten, einschließlich stabiler und erschwinglicher Internetanschlüsse und Sicherheitsmaßnahmen wie Filter und Website-Blocker. Die Maßnahmen der Lehrer müssen auf grundlegende IKT-Kenntnisse, die IKT-Nutzung in pädagogischen Kontexten und die fachspezifische Nutzung abzielen.(21) Eine erfolgreiche Umsetzung der IKT erfordert die Integration der IKT in den Lehrplan. Schließlich müssen digitale Inhalte in den lokalen Sprachen entwickelt werden und die lokale Kultur widerspiegeln.(40) Um den Zugang zu IKT und ihre effektive Nutzung zu gewährleisten, ist eine kontinuierliche technische, personelle und organisatorische Unterstützung in all diesen Bereichen erforderlich.(21)

Ressourcenbeschränkte Kontexte: Die Gesamtkosten für den Besitz von IKT sind beträchtlich: Schulung von Lehrkräften und Verwaltungspersonal, Anschlussmöglichkeiten, technische Unterstützung und Software usw.(42) Bei der Einführung von IKT in den Klassenzimmern sollte die Politik schrittweise vorgehen, indem sie eine Infrastruktur schafft und nachhaltige und leicht aufrüstbare IKT einführt.(16) In einigen Ländern sind Schulen dazu übergegangen, den Schülern zu gestatten, ihre eigenen mobilen Technologien (wie Laptops, Tablets oder Smartphones) mit in den Unterricht zu bringen, anstatt sie allen Schülern zur Verfügung zu stellen – ein Ansatz, der als „Bring Your Own Device“ (Bring dein eigenes Gerät mit) bezeichnet wird.(1)(27)(34) Allerdings können sich nicht alle Familien Geräte oder Servicepläne für ihre Kinder leisten.(30) Die Schulen müssen sicherstellen, dass alle Schüler gleichberechtigten Zugang zu IKT-Geräten für das Lernen haben.

Überlegungen zur Inklusion

Digitale Kluft: Die digitale Kluft bezieht sich auf Ungleichheiten beim Zugang zu digitalen Medien und zum Internet sowohl innerhalb eines Landes als auch länderübergreifend sowie auf die Kluft zwischen Menschen mit und ohne digitale Kenntnisse und Fähigkeiten zur Nutzung von Medien und Internet.(23)(26)(31) Die digitale Kluft schafft und verstärkt die sozioökonomischen Ungleichheiten der ärmsten Menschen der Welt. Die Politik muss diese Kluft bewusst überbrücken, um allen Schülern Medien-, Internet- und Digitalkompetenz zu vermitteln, nicht nur denen, die am leichtesten zu erreichen sind.

Minderheitensprachgruppen: Schüler, deren Muttersprache nicht die offizielle Unterrichtssprache ist, haben zu Hause seltener Computer und Internetanschlüsse als Schüler der Mehrheitsbevölkerung. Außerdem steht ihnen online weniger Material in ihrer eigenen Sprache zur Verfügung, was sie gegenüber ihren Altersgenossen aus der Mehrheitsbevölkerung benachteiligt, die mit Hilfe von IKT mehr Informationen sammeln, Vorträge und Referate vorbereiten und kommunizieren.(39) IKT-Werkzeuge können jedoch auch dazu beitragen, die Fähigkeiten von Schülern in Minderheitensprachen zu verbessern – insbesondere beim Erlernen der offiziellen Unterrichtssprache -, und zwar durch Funktionen wie automatische Spracherkennung, die Verfügbarkeit von authentischem audiovisuellem Material und Chatfunktionen.(2)(17)

Schüler mit unterschiedlichen Lernstilen: IKT können vielfältige Möglichkeiten bieten, Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten, Ideen zu verarbeiten und das Gelernte auszudrücken. Über 87 % der Schüler lernen am besten durch visuelle und taktile Modalitäten, und IKT können diesen Schülern helfen, die Informationen zu „erfahren“, anstatt sie nur zu lesen und zu hören.(20)(37) Mobile Geräte können auch Programme („Apps“) anbieten, die Schüler mit besonderen Bedürfnissen zusätzlich unterstützen, mit Funktionen wie vereinfachten Bildschirmen und Anweisungen, einheitlicher Platzierung von Menüs und Kontrollfunktionen, Grafiken in Kombination mit Text, Audio-Feedback, der Möglichkeit, Tempo und Schwierigkeitsgrad einzustellen, angemessenem und eindeutigem Feedback und einfacher Fehlerkorrektur.(24)(29)

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