Ostern in Russland
Ostern ist der Tag der Auferstehung Christi. Der Feiertag kam mit der Taufe Russlands Ende des 10. Jahrhunderts aus Byzanz nach Russland. Seitdem wird dieser christliche Feiertag in ganz Russland gefeiert.
Am Tag vor Ostern halten alle Kirchen nächtliche Gottesdienste ab und organisieren religiöse Prozessionen um die Kirchen. Zu dieser Zeit werden bereits Kulich, das traditionelle Festtagsgebäck, das den Leib Christi symbolisiert, gebacken und Ostereier bemalt. Der Morgen beginnt damit, dass man die Nachbarn besucht und Ostereier verschenkt. Der übliche Satz, den man an diesem Tag hören kann, ist: „Khristos voskres!“ (Christus ist auferstanden!), gefolgt von „Voistinu voskres“ (Wahrlich, er ist auferstanden!). Diese traditionelle Begrüßung, gefolgt von einer Umarmung und einem dreifachen Kuss, wird „Friedenskuss“ genannt. Das christliche Osterfest dauert sieben Tage und wird als Karwoche oder Sedmitsa bezeichnet.
Ostern ist der Tag des üppigen Essens. Nach der großen Fastenzeit kommen die besten und leckersten Speisen auf den Tisch. Die Hauptmahlzeiten sind rituelle Mahlzeiten: Osterkuchen, Kulich und bemalte Eier.
Das Ei, das traditionell in Rot und seinen Schattierungen bemalt wird, war im 12. Jahrhundert das obligatorische Attribut und das Symbol des christlichen Osterfestes. Das hohe und runde Kulich mit dem Kreuz auf der Oberseite wurde immer aus Hefeteig gebacken. Man glaubt, dass gutes Osterbrot das Wohlergehen der Familie sichert. Es wird quer durchgeschnitten, wobei der obere Teil intakt bleibt, um den Rest des Osterkuchens zu bedecken.
Und natürlich ist es eine alte russische Tradition, zu Ostern Geschenke an arme Familien, Verwandte und Fremde, Waisenhäuser, Krankenhäuser und Gefängnisse zu schicken und zu überbringen. Wundernde Bettler sind keine Ausnahme: Man sagt, dass „von Ostern bis zur Himmelfahrt Christus mit den Aposteln auf der Erde reist und jeden auf Barmherzigkeit und Güte prüft“.