Zielsetzungen: Diese Studie untersuchte die Prävalenz und den potenziellen prognostischen Wert von kombinierten freien Leichtketten (cFLCs) bei Patienten, die kürzlich mit dekompensierter Herzinsuffizienz (HF) hospitalisiert wurden.
Hintergrund: Bei der Entstehung und dem Fortschreiten von HF sind Entzündungsprozesse bekannt. Eine Erhöhung der freien Leichtketten (FLC) wird üblicherweise mit monoklonalen Gammopathien, einschließlich des multiplen Myeloms, in Verbindung gebracht. Polyklonale Erhöhungen der kappa- und lambda-FLCs treten bei Autoimmunerkrankungen und anderen chronischen Entzündungen auf. Kürzlich wurde ein neuartiger Test zur gemeinsamen Messung von Kappa- und Lambda-Immunglobulin FLCs entwickelt, der als combined free light chain (cFLC) bezeichnet wird.
Methoden: Sechshundertachtundzwanzig Patienten, die kürzlich mit dekompensierter HF hospitalisiert worden waren, wurden untersucht. cFLCs wurden mittels Turbidimetrie unter Verwendung eines Immunoassays gemessen. Der inkrementelle prognostische Wert der cFLCs für die Sterblichkeit wurde mit Hilfe von Cox-Proportional-Hazard-Modellen unter Einbeziehung von 22 etablierten Prädiktoren für das Ergebnis bei HF bewertet.
Ergebnisse: Von 628 Patienten starben 290 (46 %) während einer Nachbeobachtungszeit von 3,2 ± 1,5 Jahren. Zweihundertsiebzig Patienten (43 %) hatten erhöhte cFLC-Werte. Es gab ein deutliches Gefälle im Sterberisiko je nach cFLC-Quartil, wobei die Patienten im obersten Quartil ein mehr als doppelt so hohes unbereinigtes Sterberisiko aufwiesen wie die Patienten im untersten Quartil (Hazard Ratio: 2,38; p < 0,0001). Nach einer multivariablen Analyse blieb cFLC ein unabhängiger Prädiktor für die Sterblichkeit, mit einem fast 50 % höheren bereinigten Risiko für diejenigen im obersten Quartil im Vergleich zum untersten Quartil. Älteres Alter, ein niedrigerer Body-Mass-Index, die New York Heart Association-Klassifikation III/IV, ein früherer Herzinfarkt, aktuelles Rauchen und die Konzentrationen von natriuretischem Peptid vom B-Typ, Bilirubin, hochsensitivem C-reaktivem Protein, glykiertem Hämoglobin und Lymphozyten waren ebenfalls unabhängige Prädiktoren für die Sterblichkeit.
Schlussfolgerungen: cFLCs sind ein unabhängiger Prädiktor für die Sterblichkeit bei Patienten, die kürzlich mit dekompensierter HF hospitalisiert wurden. Weitere Arbeiten sind erforderlich, um die Auswirkungen von HF-Therapien auf die cFLC-Konzentrationen zu bewerten und um festzustellen, ob eine direkte Beeinflussung dieses Entzündungsmarkers die Prognose für Patienten mit HF verbessert.