- David Williams
- 24 Sep 2017
Ivan Pavlov war ein russischer Physiologe, der vor allem für seine Arbeit an der Entwicklung der Prinzipien der klassischen Konditionierung bekannt ist. Pawlows klassische Konditionierung hat zahlreiche Anwendungen gefunden: in der Verhaltenstherapie, in experimentellen und klinischen Umgebungen, in Bildungseinrichtungen sowie bei der Behandlung von Phobien durch systematische Desensibilisierung.
Ivan Pavlovs Theorie: Klassische Konditionierung
Die vom russischen Physiologen Ivan Pavlov (1849-1936) erstmals entdeckte klassische Konditionierung ist ein Lernprozess, der durch Assoziationen zwischen einem Umweltreiz und einem anderen, natürlich vorkommenden Reiz gesteuert wird.
Jedes klassisch konditionierte Lernen beinhaltet eine Interaktion mit der Umwelt. Damit Lernen stattfinden kann, muss es auch einen „neutralen Reiz“ geben, auf den dann ein natürlich vorkommender Reflex folgt. Pawlows Hunde hörten zum Beispiel einen Ton (neutraler Reiz), auf den ein Speichelfluss (natürlicher Reflex) folgte, als Reaktion auf die Ankunft von Futter. Sobald der Ton des neutralen Reizes mit dem in der Umgebung vorhandenen Reiz (ankommendes Futter) verknüpft wurde, war es bald möglich, den Speichelfluss allein durch den Ton des neutralen Reizes auszulösen.
Die Wirkung der klassischen Konditionierung auf ein Subjekt ist ein dreiphasiger Prozess:
Phase 1: Vorkonditionierter Zustand
Die klassische Konditionierung erfordert einen natürlich vorkommenden Reiz, der eine automatische Reaktion auslöst. In dieser Phase gibt es also einen UCS (unkonditionierter Reiz), der mit einer UCR (unkonditionierte Reaktion) verknüpft ist, die natürlich vorkommt.
Phase 2: Konditionierungszustand
Als nächstes wird ein neutraler Reiz wiederholt neben dem UCS eingeführt. Bald wird der neutrale Reiz mit dem UCS verknüpft. Sobald dies geschieht, wird der neutrale Reiz in einen CS (konditionierten Reiz) umgewandelt, da die Versuchsperson nun darauf konditioniert ist, auf den CS zu reagieren, als wäre er der natürliche UCR.
Phase 3: Zustand nach der Konditionierung
Wenn der UCS und der CS miteinander verbunden sind, wird der CS allein eine Reaktion auslösen. In dieser letzten Phase ist die Reaktion nun zu einer CR (conditioned response) geworden. Das bedeutet, dass die Versuchsperson gelernt hat, die CR zu produzieren, wenn sie durch den CS ausgelöst wird – der vorher nur ein neutrales Signal war.
Die wichtigsten Elemente der klassischen Konditionierung:
1. Erwerb
Beim Erwerb muss ein neutraler Reiz mit einem unkonditionierten Reiz verknüpft werden. Dieser muss dann wiederholt verstärkt werden, damit ein starkes Lernen stattfindet.
2. Extinktion
Extinktion (das Gegenteil von Akquisition) tritt auf, wenn eine konditionierte Reaktion schwächer wird oder aufhört zu existieren. Damit eine konditionierte Reaktion erhalten bleibt, muss der unkonditionierte Reiz gelegentlich wieder eingeführt werden, um die gewünschte konditionierte Reaktion „aufzufüllen“.
3. Generalisierung des Reizes
Wenn eine konditionierte Reaktion einmal erzeugt wurde, kann sie dazu neigen, als Reaktion auf andere Reize aufzutreten, die ähnlich erscheinen. Wenn zum Beispiel ein bestimmter Glockenton der konditionierte Stimulus ist, können ähnlich klingende Glockentöne die gleiche Reaktion hervorrufen.
Lehrer können die klassische Konditionierung nutzen, um Kindern bei der Überwindung bestimmter angstauslösender Situationen zu helfen. So kann zum Beispiel die konsequente Bestätigung und Unterstützung eines Kindes, das Angst vor dem lauten Lesen hat, ihm helfen, sich ruhiger und wohler zu fühlen.
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