Kalzium-Eiweiß-Relation bei Hyperproteinämie: Total and Diffusible Serum Calcium in Lymphogranuloma Inguinale and Myeloma.

Conclusion

1. Entgegen der vorherrschenden Meinung ist die Hyperproteinämie (Hypcrglobulinämie) nicht „Ursache“ oder „verantwortlich“ für die Hyperkalzämie; sie führt weder direkt noch indirekt lq zur Entnahme von Kalzium aus den Knochen und stört das Massengesetzverhältnis3 im Blut. Bei Hyperproteinämie, auch bei fehlender Hyperphosphatämie, besteht keine Proportionalität zwischen dem Gesamteiweißgehalt im Serum und dem Kalziumgehalt im Serum, und aus dem Gesamteiweißgehalt kann kein Rückschluss auf den Kalziumgehalt des Blutes gezogen werden.

2 Wenn eine Hyperkalzämie in Verbindung mit einer Hyperproteinämie auftritt, wie in einigen Fällen des Multiplen Myeloms, kann der Kalziumanstieg durchaus nicht auf eine Hyperproteinämie zurückzuführen sein, sondern auf die Komplikation einer koexistenten Knochenzerstörung durch neoplastisches Gewebe; wie die Hyperkalzämie, die gelegentlich bei metastasiertem osteolytischem Karzinom auftritt, bei dem die Serumproteinwerte normal oder niedrig sind.6,9 Der durch die Knochenzerstörung verursachte Zufluss von Ca++ führt zu einem Anstieg sowohl des proteingebundenen als auch des ionisierten Kalziums, wobei sich bei höheren Werten ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Fraktionen einstellt, das durch massengesetzliche Überlegungen vorhersehbar ist.10 Der absolute Anstieg der proteingebundenen Kalziumfraktion scheint daher eine Folge und nicht die Ursache der Hyperkalzämie zu sein; das Verhältnis diffusionsfähiges Ca:Gesamt-Ca bleibt relativ konstant, unabhängig davon, ob das Serumprotein erhöht (Multiples Myelom) oder normal (Hyperparathyreoidismus) ist.

3. Ein erhöhter Proteingehalt des Serums ist nicht unbedingt erforderlich, um so hohe Kalziumkonzentrationen, wie sie bei Krankheiten auftreten, in Lösung zu halten. Loeb und Nichols11 zeigten, dass das pro Gramm Protein gebundene Kalzium eine Funktion der Kalziumkonzentration ist, wobei das normalerweise im Serum vorhandene Protein bei erhöhten Kalziumspiegeln mehr Kalzium bindet als bei normalen Kalziumspiegeln. Dies ist vermutlich bei Hyperparathyreoidismus der Fall. Beim Multiplen Myelom, bei dem sowohl eine Hyperkalzämie als auch eine Hyperproteinämie vorliegt, scheint es nicht unwahrscheinlich, dass der größte Teil des Anstiegs des an Eiweiß gebundenen Kalziums von Albumin gebundenes Kalzium ist und nur wenig oder gar kein Kalzium von dem für die Hyperproteinämie verantwortlichen Euglobulin-Anstieg gebunden wird.

4. Das abweichende Verhältnis von Eiweiß zu Kalzium bei Hyperproteinämie ist nur ein Spezialfall des abweichenden Verhältnisses von Eiweiß zu Gesamtbase bei Hyperproteinämie. Wie an anderer Stelle ausgeführt wurde,5 führt die Annahme, dass die gesamte Serumglobulinfraktion bei Hyperglobulinämie so viel Base bindet, wie der allgemein gebräuchliche Faktor „B-Globulin „12 darstellt, zu dem Ergebnis, dass die Summe der insgesamt ermittelten Säuren die Gesamtbasis zu übersteigen scheint.

Methoden. Serumcalcium, anorganischer Phosphor, Gesamtproteine und Proteinfraktionen wurden nach Methoden bestimmt, die an anderer Stelle beschrieben sind.5 Die diffundierbare Calciumfraktion wurde durch Ultrafiltration von 10-15 cm³ Serumproben durch Kollodiumsäcke in einer Simms-Apparatur13 geschätzt; es wurden positive Drücke von 40-50 mm. Hg. angewandt, wobei das Serum unter normalen CO-Spannungen gehalten wurde. Wir sind Dr. H. S. Simms und Herrn A. Stolman für ihre Hilfe zu Dank verpflichtet.

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