Viele Fußballfans hatten eine Liebes- oder Hassbeziehung zu dieser Tormaschine, die als nächstes in der Reihe der italienischen Legenden zu sehen ist. Daniel Lucci wirft einen Blick auf einen sehr einzigartigen Torjäger, Filippo Inzaghi, oder wie er von vielen genannt wurde: Super Pippo!

„Sehen Sie, er kann eigentlich gar nicht Fußball spielen, er ist nur immer in der richtigen Position.“

Johan Cruyff über Pippo Inzaghi

Inzaghi mag nicht der talentierteste Stürmer gewesen sein, aber der schnelle Angreifer schaffte es, mit großer Regelmäßigkeit Tore zu schießen. Und ist das nicht das Wichtigste?

Er war auch ein ausgewiesener Gewinner auf verschiedenen Bühnen, so dass ihm das „immer in der richtigen Position sein“ sehr zugute kam.

Serie A

Inzaghi ist vor allem für seine Zeit beim AC Mailand bekannt, wo er bis zu seinem Rücktritt 2012 rund 11 Spielzeiten verbrachte. In seiner Anfangszeit spielte er auch für Juventus, Atalanta und Parma.

In insgesamt 370 Serie-A-Spielen erzielte Inzaghi 156 Tore. Eine noch beeindruckendere Statistik für den Mittelstürmer ist, dass er in 81 Einsätzen in der UEFA Champions League 46 Tore erzielen konnte – mehr als ein Tor in jedem zweiten Spiel. Selbst gegen einige der besten Mannschaften Europas war er ein treffsicherer Stürmer.

Im Laufe seiner Vereinskarriere konnte Inzaghi nicht nur in rasantem Tempo Tore schießen, sondern gewann auch fast so oft Trophäen, wie er traf.

In der Saison 1996/97 war er mit 24 Treffern der beste Torschütze der Serie A. Ein Jahr später wechselte er zu Juventus Turin und gewann den ersten seiner drei Titel in der Serie A, außerdem einen italienischen Pokal, einen italienischen Superpokal, eine FIFA Klub-Weltmeisterschaft, zwei europäische Supercups und zwei Champions Leagues.

Man kann sagen, dass Inzaghi einen ziemlich vollen Trophäenschrank hat – nicht schlecht für jemanden, der nicht Fußball spielen kann.

Die meisten Triumphe feierte Inzaghi mit dem AC Mailand und der wunderbar talentierten Mannschaft, die sie im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts mit Spielern wie Andrea Pirlo, Kaka, Alessandro Nesta und anderen zusammenstellten.

Angesichts der vielen legendären Namen im Verein ist vielen Fans vielleicht gar nicht bewusst, wie wichtig Inzaghi für den Erfolg von Milan in jenen Jahren war, und er wird als einer der ganz Großen der Rossoneri in die Geschichte eingehen.

Italien

Obwohl Inzaghi während seiner Zeit auf der internationalen Bühne nie ein beständiger Stammspieler für die Azzurri war, tat er weiterhin das, was er am besten konnte: Tore schießen.

Im Sommer 1997 debütierte Inzaghi im Alter von 23 Jahren unter Cheftrainer Cesare Maldini in der Nationalmannschaft und absolvierte 57 Spiele für Italien. In diesen 57 Einsätzen erzielte er 25 Tore – fast jedes zweite Spiel ein Treffer.

Mit seinen 25 Toren liegt er in der ewigen Torschützenliste Italiens gleichauf mit Adolfo Baloncieri und Alessandro Altobelli auf Platz sechs.

Inzaghi hält auch den Rekord der Azzurri für die meisten Tore in der UEFA-Europameisterschaftsqualifikation mit 12. Er nahm an drei Weltmeisterschaften und einer Europameisterschaft teil.

1994 gehörte er zum italienischen Team, das die UEFA-U-21-Europameisterschaft gewann, und vor allem zum italienischen Team, das 2006 den begehrten Weltpokal in die Höhe stemmen konnte.

Bei der WM 2006 kam er nur einmal als Einwechselspieler zum Einsatz, aber der geborene Torjäger traf trotzdem ins Schwarze.

Im Laufe seiner bemerkenswerten Karriere war Super Pippo in der Lage, so gut wie jede Bühne zu erobern, auf der er spielte, und obwohl er vielleicht nicht der talentierteste Spieler auf dem Platz war, ist seine harte Arbeit und sein Engagement für den Sport etwas, das man sehr bewundern muss.

Filippo, der ältere Bruder des derzeitigen Lazio-Trainers Simone, war ein bewährter Torjäger, ganz gleich, wer seine Teamkollegen waren oder in welchem Team er spielte. Und nein, er traf nicht nur ins Schwarze.

Inzaghi war dort talentiert, wo es darauf ankam, nämlich vor dem Tor, und das machte ihn zu einem der erfolgreichsten Torjäger seiner Zeit.

Oft wurde Inzaghi unterschätzt oder stand im Abseits, aber das hat ihn nie entmutigt. Er war immer in der Lage, wieder aufzustehen und schließlich ein oder zwei Tore zu schießen.

Seine Torjägerfähigkeiten, seine harte Arbeit und seine absolute Hingabe zum Spiel sind etwas, zu dem alle jungen Fußballer aufschauen sollten.

Grazie an die oft im Abseits stehende, aber entscheidende Tormaschine, die Super Pippo Inzaghi war, eine wahre italienische Legende.