Da immer mehr Anfragen aus dem Ausland an das Wiener Museum herangetragen wurden, wurde 1931/2 ein Partnerinstitut namens Mundaneum (ein Name, der auf eine gescheiterte Zusammenarbeit mit Paul Otlet zurückgeht) zur Förderung internationaler Arbeiten gegründet. Es bildete Zweigstellen mit kleinen Ausstellungen in Berlin, Den Haag, London und New York City. Mitglieder des Wiener Teams reisten in den frühen 1930er Jahren regelmäßig in die Sowjetunion, um beim Aufbau des „All-union institute of pictorial statistics of Soviet construction and economy“ (Всесоюзный институт изобразительной статистики советского строительства и хозяйства), allgemein abgekürzt als IZOSTAT (ИЗОСТАТ), das unter anderem statistische Grafiken zu den Fünfjahresplänen erstellte.
Nach der Schließung des Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseums im Jahr 1934 flohen Neurath, Reidemeister und Arntz in die Niederlande, wo sie die Internationale Stiftung für visuelle Erziehung in Den Haag gründeten. In den 1930er Jahren erhielten sie bedeutende Aufträge aus den USA, darunter eine Reihe von massenhaft produzierten Diagrammen für die National Tuberculosis Association und Otto Neuraths Buch Modern man in the making (1939), ein Höhepunkt der Isotype, an dem er, Reidemeister und Arntz eng zusammenarbeiteten.
Rudolf Modley, der als Assistent von Otto Neurath in Wien tätig war, führte die ISOTYPE-Methoden durch seine Position als Chefkurator am Museum of Science and Industry in Chicago in die Vereinigten Staaten ein. Darüber hinaus gründete Modley 1934 die Pictorial Statistics Incorporated in New York, ein Unternehmen, das die Produktion und den Vertrieb von ISOTYPE-ähnlichen Piktogrammen für den Unterricht, für Nachrichten und andere Formen der Kommunikation förderte. Ab 1936 wurden Modleys Piktogramme in einer landesweiten Gesundheitskampagne für den „Krieg gegen die Syphilis“ des amerikanischen Surgeon General Thomas Parran verwendet.
Otto und Marie Neurath flohen vor der deutschen Invasion nach England, wo sie 1942 das Isotype Institute gründeten. In Großbritannien wurde die Isotypie für die vom Informationsministerium geförderten Kriegspublikationen und für die von Paul Rotha produzierten Dokumentarfilme verwendet. Nach dem Tod von Otto Neurath im Jahr 1945 setzten Marie Neurath und ihre Mitarbeiter die Isotype für die Darstellung zahlreicher komplexer Informationen ein, insbesondere in populärwissenschaftlichen Büchern für junge Leser. Eine echte Bewährungsprobe für die internationalen Ambitionen von Isotype, wie Marie Neurath sie sah, war das Projekt zur Gestaltung von Informationen für die staatsbürgerliche Erziehung, Wahlverfahren und die wirtschaftliche Entwicklung in der Western Region von Nigeria in den 1950er Jahren.