Als Komplikation der atopischen Dermatitis (AD) nimmt die Häufigkeit der Hypoproteinämie bei Säuglingen mit schwerer AD in Japan zu. Sie kann aufgrund eines hypovolämischen Schocks infolge einer Hypoproteinämie und eines Gefäßinfarkts infolge einer Thrombozytämie eine lebensbedrohliche Situation darstellen. Die Pathophysiologie dieses Zustands ist jedoch nach wie vor unklar. Mit der vorliegenden Studie wurden zwei Ziele verfolgt. Das erste Ziel bestand darin, den Hauptweg des Proteinverlustes zu bestimmen, d. h. durch die geschädigte Haut oder den Magen-Darm-Trakt oder als Folge einer unzureichenden Nahrungsaufnahme. Das zweite Ziel bestand darin festzustellen, ob eine Allergie oder eine Infektion die Ursache für die schwere Hautentzündung war. Es wurden fünfzehn Patienten mit AD aufgenommen, die Serumproteinwerte von 3,2-5,8 g/dl aufwiesen. Untersucht wurden das spezifische Immunglobulin E (IgE) und der Hauttest auf Allergene, die Eosinophilen im Stuhl, die Alpha1-Antitrypsin-Clearance, die Besiedlung der Haut mit Staphylococcus aureus und die vom Organismus produzierten Superantigene (SAgs), SAg-spezifische IgE-Antikörper im Serum, Interleukin (IL)-5, IL-6, IL-12 und Interferon-gamma (IFN-gamma). Bei allen Patienten wurde ein ausgeprägter seröser Hautausfluss beobachtet, der fast die gleiche Proteinkonzentration wie das Serum aufwies. Es wurde eine ausgeprägte Thrombozytose mit einem Maximum von 1.060 x 103/ml festgestellt. Die Hautkultur ergab bei allen Patienten eine S. aureus-Besiedlung. SAg-produzierende S. aureus wurden bei 84,6 % der Patienten gefunden. Die IL-5-Konzentration im Serum war signifikant erhöht und korrelierte gut mit der Eosinophilenzahl im Blut. Daher wurde angenommen, dass der Hauptweg des Proteinverlustes über die geschädigte Haut führt. Als Ursache für die schwere Entzündung wurde eine Kombination aus allergischer Entzündung und Hautbesiedlung durch SAg-produzierende S. aureus vermutet. Die Zytokine im Serum zeigten ein T-Helfer 2 (Th2) T-Zell-vermitteltes Muster. Um einen hypovolämischen Schock, einen Gefäßverschluss und eine Wachstumsretardierung zu verhindern, ist es von entscheidender Bedeutung, eine Hypoproteinämie frühzeitig zu diagnostizieren und eine geeignete Therapie einzuleiten.