Giant Reign 29 SX Testbericht – Supersized für den Superspaß?

Kann man mit einer riesigen 170-mm-Gabel gepaart mit nur 146 mm Federweg am Heck Harmonie erreichen? Ist die Herrschaft des Giant Reign SX vorbei, oder kann eine überdimensionierte Gabel noch mehr Spaß bringen?

Einen Überblick über die Testflotte gibt es bei thtrue oup test: Welches ist das beste Enduro-Bike 2020 unter 3.500 € – 9 Mountainbikes im Test

GIANT Reign SX 29 | 170/146 mm (f/r) | 15.7 kg in Größe L | € 3.399 | Website des Herstellers

Das Giant Reign SX im Detail

Das Reign ist eine Ikone im Lineup von Giant, man könnte es sogar als königlich bezeichnen, und das neueste 15,7 kg schwere SX 29er mit 170/146 mm Federweg zielt genau auf die Bikepark-Enthusiasten ab. Getreu ihrem Namen ist Giant so etwas wie eine Marke der Superlative, und bei einer solchen Kaufkraft ist das Preis-Leistungs-Verhältnis immer gegeben. Das 3.399 € teure Giant Reign 29 SX bildet da keine Ausnahme und sticht in diesem Test in puncto Ausstattung heraus. Wer könnte die massive 170-mm-FOX 36 Performance Elite-Gabel vorne mit dem wichtigen GRIP2-Dämpfer übersehen, die satte 24 mm mehr Federweg bietet als das Hinterrad. Das ist aber nicht die einzige überdimensionierte Komponente. Wir haben uns über die SRAM CODE R-Bremsen gefreut, die vorne und hinten mit richtigen 200-mm-Rotoren arbeiten. Hinten sorgt ein FOX DHX2 Performance Federbein (400 lb/in Feder, Größe L) für 146 mm Federweg und ein SRAM NX-Antriebssystem ist eine beliebte Wahl in dieser Preisklasse. Der Aufbau ist mit EXO Karkasse Maxxis Minion DHF 29 x 2,5″ WT und Maxxis Minion DHR II 29 x 2,4″ WT Reifen, die auf Giant’s eigenen 30 mm internen Aluminiumfelgen rollen, die auf ihre Tracker Performance Naben geschnürt sind, sowie ihre eigene Contact Switch Sattelstütze abgeschlossen.

Großartige Federung
Die Maestro-Federung des Reign bietet mit dem Fox DHX2-Dämpfer unglaublichen Grip und Sensibilität. Lediglich das letzte Viertel des Federwegs ist etwas zu linear.
Das Geräusch der Stille
Das Giant Reign ist bergab beeindruckend leise, ohne Knarren oder Quietschen von Gestänge, Kette oder intern verlegten Zügen.
Full-Moto-Fail
Die Giant-Eigenmarkengriffe knickten innen ein und ließen die äußeren Enden frei rotieren. Braap braaap…

GIANT Reign SX 29

€ 3.399

Spezifikationen

Gabel FOX 36 Performance Elite, GRIP2, 170 mm
Hinterraddämpfer FOX DHX2 Performance Elite 146 mm
Sattelstütze GIANT Contact Switch Dropper Post mit Remote
Bremsen SRAM CODE R 200/200 mm
Antriebsstrang SRAM NX Eagle 1×12
Vorbau GIANT Contact SL 35 40 mm
Lenker GIANT Contact SL TR35 800 mm
Laufradsatz GIANT AM 29 29″
Reifen MAXXIS Minion DHF / MAXXIS Minion DHR II 2.5″/2.4″

Technische Daten

Größe S M L XL
Gewicht 15,7 kg

Besondere Eigenschaften

Grip für den Sieg!
Wir sind riesige Fans der MAXXIS Minion DHF 29 x 2,5 WT- und Minion DHR II 29 x 2,4 WT-Reifen-Kombi, die einen grandiosen Mix aus Grip und Rollgeschwindigkeit bietet
Halleluja!
Wir sind riesige Fans der Maxxis Minion DHF 29 x 2,5″ WT und Minion DHR II 29 x 2.4″ WT-Reifenkombination, die eine großartige Mischung aus Grip und Rollgeschwindigkeit bietet
Investition, wo es zählt
Der Fox GRIP2-Dämpfer ist dem einfachen GRIP in der Rhythm-Gabel des YT Capra weit überlegen.

Geometrie des Giant Reign 29 SX

Diese Iteration des Giant Reign ist die bisher progressivste der Marke, mit einer hohen 464 mm Sattelstütze, 64,5° Steuerwinkel und 76,4° Sitzrohrwinkel. Die Kettenstreben sind mit 439 mm durchschnittlich, im Gegensatz zu dem langen Reach von 488 mm und dem hohen Stack von 631 mm in Größe Large. Die Geometrie fühlt sich mit dem hohen Oberrohr groß an, als säße man auf dem Rad und sei nicht mit ihm verbunden. Die 27 mm Tretlagerabsenkung verhindert jedoch, dass sich das Rad zu unausgewogen anfühlt.

Größe S M L XL
Sitzrohr 380 mm 431 mm 464 mm 496 mm
Top Rohr 603 mm 638 mm 658 mm 683 mm
Kopfrohr 95 mm 95 mm 115 mm 125 mm
Kopfwinkel 64.0° 64.0° 64.0° 64.0°
Sitzwinkel 72.0° 72.0° 72.0° 72.0°
Kettenstreben 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm
BB Drop 4 mm 4 mm 4 mm 4 mm
Radstand 1,182 mm 1,217 mm 1,240 mm 1,267 mm
Reichweite 415 mm 450 mm 464 mm 487 mm
Stapel 583 mm 584 mm 602 mm 611 mm

Ruhig, spaßig und berechenbar. Das Giant Reign SX 29 ist ein großartiges Bike für fortgeschrittene Fahrer, die ein vertrauenserweckendes Fahrgefühl suchen.

Helm MET Roam | Goggle Canyon G5 | Trikot Troy Lee Checker Skyline
Hose 100% R-Core Pants | Schuhe ION Rascal

Kann eine Front mit großem Federweg und ein Hinterrad mit kurzem Federweg ein perfektes Paar sein? Das Giant Reign auf dem Trail

Die Sitzposition des Giant Reign fühlt sich etwas kompakter an, als es die Zahlen vermuten lassen. Der Reach von 488 mm in der Größe Large klingt gestreckt, aber der hohe 631-mm-Stack der langen Gabel verleiht dem Bike ein komfortables, aufrechtes und offenes Gefühl. Es fühlt sich jedoch wie ein großes Rad an, und das hohe Oberrohr raubt dem Reign das Gefühl des „Eintauchens“. Es ist ein Fahrrad, das am besten für größere Fahrer geeignet ist, also seien Sie vorsichtig, wenn Sie eine Nummer größer wählen. Wie die meisten Fahrräder in diesem Test ist es bergauf keine Rakete. Die lange Gabel, die mittleren Kettenstreben und der niedrige Sitzwinkel sorgen dafür, dass man bei steilen Anstiegen nach hinten versetzt wird. Wenn man jedoch den Sattel nach vorne schiebt und zum leicht zu erreichenden Druckstufenregler des FOX DHX2 Performance Federbeins greift, um das leichte Wippen des Hinterbaus zu kontrollieren, verbessert sich die Situation. Der Aluminiumrahmen fühlt sich sehr steif und solide an und ist wirklich gut verarbeitet. Wie viel von diesem Gefühl der Steifigkeit auf das superbreite Powercore-Tretlager zurückzuführen ist, ist unklar, aber Traditionalisten werden zweifellos durch das 92-mm-Pressfit-Tretlager gepolt sein. Ein Desaster waren die Giant-eigenen Griffe, die schnell innen einknickten und den äußeren Griffteil frei verdrehen ließen.

Bei den Abfahrten ist das erste, was beeindruckt, wie leise das Reign ist – kein Klappern, kein Quietschen, alles fühlt sich sehr gut zusammengefügt an. Durch den großen Federweg an der Front und den hohen Rahmen hat man das Gefühl, auf dem Reign zu fahren. Die Maestro-Federung ist jedoch sehr aktiv und superplüschig, ohne dabei unsensibel zu sein, und bietet eine Meisterklasse an Komfort und Feedback. Der mittlere Federweg ist unterstützend und erlaubt es, das Bike in Kurven zu beschweren, aber bei einem großen Drop gibt das Federbein das letzte Drittel seines Federwegs leicht auf und lässt uns vom Endanschlag abprallen. Ein Fox X2 Luftdämpfer wäre die bessere Wahl gewesen. In engen Kurven fühlt sich das Reign etwas höher, größer und unbeholfener an als die besten Bikes im Test. Es zieht es vor, durch längere und schnellere Kurven zu stürmen, in denen die exzellente Gabel und die Maestro-Federung in Kombination mit dem DHX2-Federbein jeden noch so kleinen Happen Grip finden. Wenn man sich richtig ins Zeug legt, wünscht man sich ein wenig mehr Federweg am Heck und ein niedrigeres Oberrohr. Es ist ein leicht zu fahrendes Bike und es gibt viel zu mögen an dem komfortablen und stabilen Fahrverhalten mit seiner großartigen Konstruktion.

Wie schneidet das Giant Reign im Vergleich zur Konkurrenz ab?

Die nächsten Konkurrenten des Giant Reign sind das Nukeproof Mega und das Ibis Ripmo AF. Diese beiden Bikes kombinieren einen Allrounder-Appeal mit brutalem Downhill-Speed. Das Giant fühlt sich jedoch größer und breiter an als diese Bikes und ist besser für große Fahrer geeignet. Sobald es richtig eng wird, ziehen das Nukeproof und das Ibis davon, die eindringlicher sind. Das Giant Reign eignet sich am besten für offene, schnelle Trails, wo es seine starke Federgabel am besten nutzen kann.

Tuning-Tipps: Reduzieren Sie den Federweg der Gabel auf 160 mm, wenn Sie nicht in der Nähe eines Bikeparks wohnen, oder sparen Sie etwas mehr für das Giant Reign 29 1 |fit bessere Griffe

Fahreigenschaften

12

Bergauf

1

  1. schwergängig
  2. effizient

Flexibilität

2

  1. schwerfällig
  2. verspielt

Stabilität

3

  1. nervös
  2. sicher

Handling

4

  1. anspruchsvoll
  2. ausgeglichen

Federung

5

  1. hart
  2. plüschig

Spaßfaktor

6

  1. bepflanzt
  2. mopsig

Wert fürs Geld

7

  1. schlecht
  2. sehr gut

Einsatzzweck

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das Giant Reign SX ist gelassen, leise und fähig zu schnellen Geschwindigkeiten auf offenen Trails. Wenn es enger wird, schränkt der hohe Rahmen radikale Manöver für kleinere Fahrer ein. Unsere Tester kamen zu dem Schluss, dass das Giant Reign SX ein guter Bikepark-Smasher für fortgeschrittene Fahrer ist, die Wert auf Grip legen. Fahrer, die einen ausgewogeneren Allrounder suchen, sollten lieber etwas mehr für das mit einem Luftdämpfer ausgestattete Giant Reign 29 1 sparen.

Tops

  • Die Maestro-Federung bietet hervorragenden Grip und Komfort
  • Überragende Komponenten
  • Total leise auf dem Trail, exzellente Verarbeitungsqualität

Flops

  • Federbein fehlt Progression am Ende
  • großer gefühlter Rahmen schränkt Kurvenspaß für kleinere Fahrer ein
  • Griffe fallen auseinander

Weitere Infos unter: giant-bicycles.com

Das Testfeld

Für einen Überblick über die Testflotte geht es zu: riesen-fahrradtest: Welches ist das beste 2020er Enduro-Bike unter 3.500 Euro – 9 Mountainbikes im Test

Alle Bikes im Test: Canyon Torque AL 6.0 (Zum Testbericht hier klicken)|GIANT Reign SX 29 | Ibis Ripmo AF Coil (Zum Testbericht hier klicken) | MERIDA ONE-SIXTY 700 (Zum Testbericht hier klicken) | Nukeproof Mega 290 Expert (Zum Testbericht hier klicken) | Privateer 161 (Zum Testbericht hier klicken) | Propain Tyee CF (Zum Testbericht hier klicken) | Trek Slash 8 29 (Zum Testbericht hier klicken) | YT Capra Comp 29 (Zum Testbericht hier klicken)

  1. Diese Skala gibt an, wie effizient das Bike klettert. Sie bezieht sich sowohl auf einfache als auch auf technische Anstiege. Neben der Federung spielen auch die Sitzposition und das Gewicht des Rades eine entscheidende Rolle.

  2. Wie fährt sich das Rad und wie geht es bergab? Wie spritzig ist das Rad, wie wendig ist es in Kurven, wie viel Spaß macht es in engen Passagen und wie schnell kann es die Richtung wechseln?

  3. Ist das Rad bei hohen Geschwindigkeiten stabil? Ist es in anspruchsvollem Gelände leicht zu kontrollieren? Wie souverän ist es auf rauen Trails? Stabilität ist eine Kombination aus ausgewogener Geometrie, guter Federung und der richtigen Ausstattung.

  4. Es geht darum, wie ausgewogen das Fahrrad ist und vor allem darum, wie gut es sich in Kurven fährt. Ausbalancierte Motorräder erfordern wenig körperliche Anstrengung vom Fahrer und sind sehr berechenbar. Bei einem unausgewogenen Motorrad muss der Fahrer hart arbeiten, um das Vorderrad zu belasten und genügend Grip zu erzeugen. Erfahrene Fahrer können jedoch auch mit unausgewogenen Fahrrädern eine Menge Spaß haben.

  5. Wie empfindlich ist die Federung bei kleinen Unebenheiten? Kann sie harte Stöße abfedern und verkraftet sie auch wiederholte Schläge? Eine gute Federung sorgt nicht nur für Komfort und macht ein Fahrrad leistungsfähiger, sondern auch für mehr Traktion. Die Bewertung umfasst die Gabel und die Hinterradfederung.

  6. Dieser Aspekt betrifft vor allem die Federung. Wie viel Pop hat sie, schluckt sie den Input des Fahrers oder ist sie unterstützend, und wie agil und direkt ist das Bike?

  7. Wir berechnen das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht in einer Excel-Tabelle oder basierend darauf, wie hochwertig ein Bike spezifiziert ist. Uns geht es vielmehr darum, wie sich ein Bike auf dem Trail verhält und welchen Nutzen das Bike für den Fahrer hat. Was nützen die besten Komponenten, wenn das Bike auf dem Trail keine gute Leistung bringt? Teure Bikes mit einer niedrigeren Ausstattung können ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten – vorausgesetzt, sie sind dort gut, wo es darauf ankommt. Genauso wie vermeintlich billige Bikes mit guten Komponenten eine schlechte Bewertung bekommen können, wenn sie auf dem Trail nicht überzeugen.

  8. Nein, es geht nicht um Rennen, es geht um Effizienz. Schnell, leichtfüßig und effizient – wer auf flowigen Singletrails und Schotterpisten flott unterwegs sein will, braucht ein definiertes und spritziges Bike, das mit Leichtigkeit und Effizienz beschleunigt. Trotzdem sind auch zuverlässige Komponenten wichtig. Wir interpretieren XC eher wie die Amerikaner: große Back-Country-Rides statt Marathon oder XC-Weltcup mit ultimativem Leichtbau! Uphill-Downhill-Verhältnis: 80:30 (nicht alles muss 100% sein!)

  9. …auch bekannt als Mountainbiking. Klassischer Singletrack mit Wurzeln, Felsen und Felsvorsprüngen – mal flowig, mal ruppig. Dafür braucht man ein Bike mit guten Allround-Eigenschaften, egal ob bergauf oder bergab. Uphill-Downhill-Verhältnis: 50:50

  10. Im Vergleich zum Trail-Riding noch extremer und anspruchsvoller, gespickt mit Hindernissen aller Art: Sprünge, Gaps, fiese Steingärten, Spurrillen und Wurzeln. Dafür braucht man (renn-)erprobte Ausrüstung, die Fehler verzeiht und auch auf einer Etappe der Enduro World Series nicht fehl am Platz wäre. Klettern ist nur ein Mittel zum Zweck. Uphill-Downhill-Verhältnis: 30:70

  11. Streng genommen ist ein Downhill-Bike mit 200 mm Federweg die beste Wahl für gnadenlose Strecken mit großen Sprüngen, Drops und gröbstem Terrain. Das wären die schwarzen oder doppelt schwarzen Diamantstrecken in einem Bikepark. Aber wie einige EWS-Profis (darunter Sam Hill) bewiesen haben, kommt es auf das Fahrkönnen und nicht auf das Bike an, was man mit ihm fahren kann. Klettern? Zu Fuß oder mit einem Shuttle, bitte! Uphill-Downhill-Verhältnis: 10:90

  12. Weitere Infos zu unserem Bewertungssystem finden Sie in diesem Artikel: Hier klicken!

Worte: Trev Worsey Fotos: Trev Worsey, Finlay Anderson

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