China hat einen neuen Weg gefunden, sein massives Luftverschmutzungsproblem in den Griff zu bekommen: Die Aufstellung eines riesigen Luftreinigers von der Größe eines Industrieschornsteins mitten in einer vom Smog geplagten Stadt.

Anstatt schwarze Rauchschwaden wie die Schornsteine von Fabriken in der nördlichen Provinz Shaanxi auszustoßen, bläst das 60 Meter hohe Bauwerk am Rande der regionalen Hauptstadt Xian saubere Luft.

Das zwischen Hochhäusern stehende Gerät ist in der Lage, täglich zwischen fünf Millionen und 18 Millionen Kubikmeter Luft zu reinigen, je nach Wetter, Jahreszeit und Grad der Verschmutzung, so ein Bericht der chinesischen Website Thecover.cn.

Der Turm kann die Dichte von PM 2.5 – die winzigen Partikel in der Luft, die als besonders gesundheitsschädlich gelten – in einem Gebiet von 10 Quadratkilometern (3,9 Quadratmeilen) um 10 bis 19 Prozent reduzieren, so die Website.

PM 2.5 kann eine Rolle bei Herzerkrankungen, Schlaganfällen und Lungenkrankheiten wie Emphysemen und Krebs spielen.

Vorerst ist die Anlage, die im Juni 2016 gebaut wurde, nur ein Experiment.

Aber die Planer hoffen, ähnliche Türme in der ganzen Stadt zu bauen.

Cao Junji, ein Umweltexperte an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, sagte gegenüber Reportern, dass man etwa 100 Türme bräuchte, um die Stadt mit einer Fläche von 1.000 Quadratkilometern abzudecken.

Viele Leute haben die Effektivität des Geräts in Frage gestellt, sagte er.

„Ich habe es selbst in Frage gestellt. Aber als wir fertig waren, waren die Ergebnisse ziemlich gut. Sie entsprachen unseren Erwartungen.“

Chinas Regierung erklärte 2014 der Umweltverschmutzung den „Krieg“.

Die Verschmutzung ist in vielen Regionen so schlimm, dass die Menschen auf der Straße oft Masken tragen und teure Luftreiniger für ihre Häuser kaufen.

Im vergangenen Winter hat China die Produktion vieler Stahlhütten, Mühlen und Fabriken gedrosselt.

Das Umweltministerium hat 28 Städten rund um Peking strenge Ziele zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung auferlegt, und es wird erwartet, dass mindestens drei Millionen Haushalte von Kohle auf Gas- oder Elektroheizungen umsteigen.

Die Luftqualität in China hat sich 2017 verbessert: Die durchschnittliche Belastung mit PM 2,5-Partikeln ist nach Angaben der Umweltbehörden in 338 Städten um 6,5 Prozent gesunken.

Eine Studie der University of Chicago stellte im vergangenen Jahr fest, dass die Luftverschmutzung im Norden Chinas die Lebenserwartung um drei Jahre verkürzt hat, verglichen mit dem Süden des Landes.

Eine neue Studie der Universität vom März kam jedoch zu dem Ergebnis, dass China im Kampf gegen den Smog so große Fortschritte gemacht hat, dass die Lebenserwartung um mehr als zwei Jahre steigen könnte.