Der gedankenlose Mensch, der mit der Penicillin-Behandlung spielt, ist moralisch verantwortlich für den Tod des Menschen, der der Infektion mit dem penicillinresistenten Organismus erliegt.“ Wie Alexander Fleming bereits 1945 voraussagte, sind Bakterien gegen Antibiotika resistent geworden. Von Zeit zu Zeit werden wir mit Nachrichten über Infektionen und Todesfälle bombardiert, die durch antibiotikaresistente und multiresistente Superbakterien verursacht werden. Diese zunehmende Resistenz gegen gängige Antibiotika, die auf jahrzehntelangen Gebrauch, Missbrauch und Fehlanwendung von Antibiotika zurückzuführen ist, stellt heute ein globales Gesundheitsproblem dar. Die Forschungsinvestitionen in die Entwicklung neuer antimikrobieller Mittel zur Bekämpfung antimikrobieller resistenter Mikroorganismen sind gering, doch wurden in letzter Zeit einige neue Antibiotika-Entdeckungen beschrieben. Dennoch hat das Versagen von Antibiotika aufgrund bakterieller Resistenzen das Interesse an alternativen Therapien geweckt. Natürliche Produkte mikrobiellen Ursprungs sind Beispiele für solche alternativen Therapien. Bakteriophagen sind bakterielle Viren und somit natürliche Feinde der Bakterien, die zusammen mit den von ihnen abgeleiteten Enzymen gegen antibiotikaresistente Bakterien wirksam sind. Antimikrobielle Peptide (AMP), natürliche Verbindungen mit alternativen Wirkmechanismen, sind Peptide kurzer Länge, die in einer Vielzahl von Quellen und in vielen Formen vorkommen. AMP gelten als vielversprechende Kandidaten für den Ersatz klassischer antimikrobieller Mittel, da sie über mehrere Wirkmechanismen verfügen und generell eine geringe Spezifität in Bezug auf molekulare Ziele aufweisen, was die Wahrscheinlichkeit einer erworbenen Resistenz verringert. Quorum-Sensing-Inhibitoren (QSI) destabilisieren wichtige Kommunikationsmechanismen, die die Virulenz und die Etablierung von Biofilm-bezogenen Infektionen regulieren.
Man geht davon aus, dass diese Art von Ansatz nicht nur die Entwicklung einer antimikrobiellen Resistenz verringert, sondern auch die Behandlung von widerspenstigen, multiresistenten Infektionen verbessert. Eine weitere vielversprechende antimikrobielle Strategie könnte sich auf den Einsatz von Enzymen stützen, die Infektionen auf verschiedene Weise verhindern/stören können, da sie u. a. Mikroorganismen direkt angreifen und deren Zelllyse bewirken, die interzelluläre Kommunikation beeinträchtigen, wenn Quorum-Sensing-Moleküle das Ziel sind, und Reaktionen katalysieren, die zur Produktion antimikrobieller Verbindungen führen. Neben dem großen Interesse an der Suche und Erprobung alternativer bioinspirierter Therapien gewinnt die Erforschung kombinatorischer Therapien, bei denen zwei oder mehr natürliche antimikrobielle Wirkstoffe oder sogar Kombinationen mit konventionellen Arzneimitteln kombiniert werden, zunehmend an Bedeutung, da sie ein großes Potenzial in Bezug auf die Vergrößerung des antimikrobiellen Spektrums, die Verhinderung von Resistenzen, die Verringerung von Toxizität und Nebenwirkungen und die Erzielung einer synergistischen Wirkung bieten.
Schlüsselwörter:Infektionen, multiresistente Bakterien, antimikrobielle Peptide, Bakteriophagen, Naturstoffe
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